Illustration: mein-ei.nrw-Maskotten "Kei" (Copyright: Alexa Riemann | alexariemann.de)

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Foto: Junghennenaufzucht

Reden wir über: „Hennenbrüder“

Auch unter den mein-ei.nrw Mitgliedern gibt es Legehennenbetriebe, die bereits seit einigen Jahren Bruderhähne mit aufziehen. Im Gesetzentwurf zur Beendigung der Kükentötung wird die Bruderhahnaufzucht ebenfalls als zukunftsfähiger Weg im Kontext der Legehennenherkunft angeführt. Gegenüber der Geschlechtsbestimmung befürworten gerade Bio-Verbände die Bruderhahnaufzucht oder lassen nur diese zu.
Allerdings müssen auch für diesen Bereich der Aufzucht grundlegende Fragen geklärt werden, bevor er für die Legehennenhaltung und alle Haltungsformen eine echte Alternative darstellen kann:

  • Wo sollen die männlichen Küken aufgezogen werden?
    Die Bruderhahnaufzucht ist – vereinfacht gesagt – gleichbedeutend mit der Verdoppelung der aufzuziehenden Küken. Für Neubau, Umbau und Umnutzung von Ställen gibt es zahlreiche baurechtliche und immissionsschutzrechtliche Hürden, die schon im Legehennenbereich in der Vergangenheit sehr problematisch waren.
  • Woher kommt das Futter für die Aufzucht der männlichen Küken?
    Da es sich um Geflügelrassen für die Legehennenhaltung handelt, ist die Futterverwertung bei Bruderhähnen schlechter als bei Masthähnchen, und dies bei längerer Mastdauer. Das widerspricht allen Bemühungen um Ressourceneffizienz und Klimaschutz.
  • Was passiert mit den Bruderhähnen?
    Bruderhähne werden aufgezogen, um Hähnchenfleisch zu erzeugen. Vor der Geschlechtsreife, d. h. nach ca. 12 bis 15 Wochen, werden die Bruderhähne geschlachtet. Sie wachsen langsamer und sind robuster als Masthähnchen. Allerdings sind Fleischmenge und -qualität wesentlich schlechter als bei Masthähnchen. Praktisch eignet sich das zusätzlich erzeugte Fleisch lediglich für die Weiterverarbeitung zu Nebenprodukten wie z. B. Frikassee. Für Bruderhähne aus ökologischer Aufzucht bedeutet dies allerdings die Vermarktung von eigentlich hochwertig erzeugtem Fleisch unter seinem tatsächlichen Wert.
  • Wie verhält es sich mit den Kosten?
    Der zusätzliche Aufwand u. a. für Stallplätze und Futter bedeutet Mehrkosten auf Erzeugerseite, die über den Eierpreis gedeckt werden müssen. Legehennenhalter gehen von realistischen Mehrkosten von ca. 3 bis 4 Cent je Ei aus.

Somit kann auch die Aufzucht der Bruderhähne unter ethischen, unter nachhaltigen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit Blick auf die Gesamtzahl der Legehennen nur eine sehr begrenzte Alternative für die Abschaffung der Kükentötung darstellen – denn allein in NRW wurden im vergangenen Jahr über 5,8 Millionen Hennenhaltungsplätze (siehe IT-NRW https://www.it.nrw/statistik/eckdaten/legehennen-betriebe-haltungsplaetze-erzeugte-eier-2503) in 270 Betrieben gezählt…
Wir wollen weiter reden: Über Ein Huhn für alle Fälle…

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