„Kikeriki“ schallt es durch die Siedlung, wo sich normalerweise vermutlich die gesamte Nachbarschaft über die morgendliche Ruhestörung durch frühaufstehende Hähne aufregen würde. Hier im Oberbergischen ist das ganz anders. Wenn ‚Eierfrau‘ Angelika den Hahnengruß ihres Verkaufswagens auslöst, dann haben die Menschen sie bereits freudig erwartet. Angelika ist mit ihrem Tante-Emma-Laden auf Rädern für Landwirt Baumeister unterwegs. Sie bringt im Auftrag des mein-ei.nrw-Mitglieds Eier und andere regionale Produkte zu den Menschen. Fast wie die heute allgegenwärtigen Lieferdienste, aber eigentlich total ‚retro‘. Denn früher kannte jeder den ‚Eiermann‘.
„In unserer Branche war der fahrende Eier-Verkaufswagen insbesondere für kleinere Betriebe ein gängiger Vertriebsweg“, erklärt Udo Baumeister. „Heute können wir damit auf das veränderte Einkaufsverhalten der Menschen in Corona-Zeiten und auf spezielle Bedürfnisse einzelner Zielgruppen reagieren.“ Derzeit unterhält Baumeister noch vier Verkaufswagen. Früher waren es einmal acht. Anfang des Jahres hatte Baumeister mit seinen Fahrerinnen und Fahrern sogar über ein Ende der Verkaufswagen gesprochen, weil dieser Vertriebsweg nicht mehr wirtschaftlich schien. Dann kam Corona.
Wie die meisten anderen mein-ei.nrw-Mitglieder wurde auch Baumeister, mitten in der ohnehin immer sehr geschäftigen Saison vor Ostern, von den Hamsterkäufen bei Eiern überrascht. Dann musste er den „Tag der offenen Tür“ auf seinem Hof am Ostersamstag aufgrund der Pandemiebestimmungen absagen. Die Veranstaltung ist seit 35 Jahren eine Institution in der Region, bei der sich viele der bis zu 15.000 Besucher noch mit frischen Ostereiern eindecken. Schon da kam Baumeister die Idee, einen der Verkaufswagen auf seinem Hof für ein ‚Ostereier-Drive-In‘-Angebot zu nutzen, das sehr gut frequentiert wurde.
Danach begann dann die Renaissance der Verkaufswagen. „Regionale Produkte, und da gehören Eier vom Ursprung her dazu, werden von den Menschen immer stärker gefragt. Wochenmärkte werden wieder häufiger besucht. Wir kommen mit unserem Marktplatz zu ihnen und können damit auch auf den Bedarf unseres älteren Kundenkreises eingehen. Auch das ist Regionalität“, bekräftigt der Eiermann aus Breckerfeld. Er fühlt sich in seinem langjährigen Engagement im mein-ei.nrw e. V. und für das frische Hühnerei aus heimischer Legehennenhaltung bestätigt und denkt jetzt sogar über eine Erneuerung seiner Verkaufswagenflotte nach.
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(Fotos: Stephan Werthmann | mein-ei.nrw)
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