Illustration: mein-ei.nrw-Maskotten "Kei" (Copyright: Alexa Riemann | alexariemann.de)

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Fotos: frisch geschlüpfte Küken

Reden wir über: „Kükentötung“

Ab Ende 2021 soll in Deutschland die Praxis der Tötung männlicher Eintagsküken flächendeckend gesetzlich verboten werden. „Tierschutz wiegt höher als wirtschaftliche Interessen. Das Töten von Eintagsküken – weil sie ein bestimmtes Geschlecht haben – ist ethisch nicht vertretbar“, argumentiert Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner. Mit dem Verbot würde Deutschland eine weltweite Vorreiterrolle einnehmen. Frankreich hat als bislang einziges EU-Land signalisiert, dass es ebenfalls aussteigen will.

Foto: konventionelle Geschlechtsbestimmung von Eintagsküken anhand der SchwungfedernWarum aber werden Küken getötet?
Um den Versorgungsnotstand nach dem 2. Weltkrieg zu kompensieren, werden seitdem Hennen gezüchtet, die auf eine immer höhere Legeleistung ausgelegt sind. Der männliche Nachwuchs der „Legelinien“ ist jedoch für die Erzeugung von Hähnchenfleisch weniger geeignet als das früher verbreitete „Standard“-Huhn bzw. das Masthähnchen und damit wirtschaftlich unrentabel. Deshalb werden männliche Küken in den Legehennenbrütereien noch am ersten Lebenstag mit CO2-Gas getötet und komplett als Futtertiere verwertet.

Was passiert nun nach Ende 2021?
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass ab dann nur noch Legehennen aufgezogen werden, die aus kükentötungsfreien Legelinien stammen. Dazu werden drei mögliche Wege benannt:

  • Geschlechtsbestimmung im Brutei
  • Bruderhahnaufzucht
  • Zweinutzungshuhn

Foto: EintagskükenAllerdings gibt es eine weitere Einschränkung. Nach einer Übergangsfrist bis Ende 2023 darf die Geschlechtsbestimmung im Brutei nur noch bis spätestens zum 6. Bruttag erfolgen., da danach auch der Embryo im Brutei Schmerzen empfinden könnte. Demnach wären also auch die aktuellen Geschlechtsbestimmungsverfahren ethisch nicht vertretbar.
Und es ist noch kein Verfahren in Aussicht, dass eine sichere Geschlechtsbestimmung vor dem 9. Bruttag ermöglicht. Der Gesetzentwurf erlaubt somit keine zukunftssichere Planung, weder für die Aufzuchtbetriebe, noch für die Legehennenhalter oder die Handelspartner.

Veränderungen sind in den Handelsregalen bereits seit einigen Jahren erkennbar. Eier „ohne Kükentötung“, die aus Bruderhahn-Programmen und Aufzucht mit Geschlechtsbestimmung stammen, werden auch von mein-ei.nrw Mitgliedern bereits angeboten. Die Mitgliedsbetriebe unserer Initiative werden ihre Herden nun sukzessive auf Junghennen aus Aufzuchtformen ohne Kükentötung umstellen.

Wir wollen weiter reden: Über die vielen offenen Fragen wie z. B. zur Geschlechtsbestimmung, zu Aufzuchtalternativen, Zeitplänen oder erforderlichen Stallplätzen für die Bruderhähne …

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