Die aktuelle Situation lässt erahnen, dass die Landwirtschaft insgesamt vor großen Umbrüchen steht. Diese werden auch die Eier-Erzeugung betreffen – wobei die gesamte Ei-Branche bereits seit einigen Jahren vor großen Herausforderungen steht, die für sie massive Veränderungen bedeuten. mein-ei.nrw und andere Branchenverbände haben frühzeitig auf entstehende Zielkonflikte hingewiesen, die sich insbesondere auch auf die Nachhaltigkeit dieses essentiellen Lebensmittels auswirken, bei dem Verbraucher:innen gerade den Punkt „Regionalität“ besonders wertschätzen – und das nicht nur unlängst zur Osterzeit.
Vor diesem Hintergrund hat sich mein-ei.nrw auf den Weg gemacht, die Nachhaltigkeitsanforderungen an das regionale Hühnerei aus Nordrhein-Westfalen zu definieren. In Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsberatung fjol aus Münster wurden im Rahmen eines Förderprojekts des NRW-Landwirtschaftsministeriums eine Status-quo-Erhebung durchgeführt und die Interessen der relevanten Anspruchsgruppen sowie die gesamte Wertschöpfungskette des Produkts Ei mit Nebenprodukten betrachtet und analysiert.
Die Bewertung und Priorisierung der Themen, unter Einbezug von Expert:innen aus der Praxis, hat konkrete Handlungsfelder für die Branche offengelegt. Besonders die Nachhaltigkeitsthemen Dialog fördern, Tierwohl stärken, Klima schützen, Qualität sichern, ehrlich werben und Gesundheit fördern stehen im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie von mein-ei.nrw.
Durch den intensiven Austausch, auch mit Expert:innen aus der Wertschöpfungskette, zeigt das Projekt darüber hinaus, welche spezifischen Herausforderungen und Zielkonflikte in der Branche existieren. Besonders die Gesellschaft und die Politik spielen bei der ganzheitlichen Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Ei-Branche eine wichtige Rolle. Trotz proaktiver Nachhaltigkeitsbemühungen steht diese für den Lebensmittelbereich essentielle Branche vor anspruchsvollen Zielkonflikten in Bezug auf Nachhaltigkeit, die nicht aus eigenen Kräften und mit individuellen Bemühungen gelöst werden können.
Ein Beispiel ist das Verbot der Kükentötung. Sollte es nicht gelingen, bis zum Ende der Übergangsfrist (31.12.2023) ein massentaugliches Verfahren zur Geschlechterbestimmung bis zum sechsten Tag zu etablieren, ist eine vollständige Umsetzung bzw. dauerhafte Implementierung der Bruderhahnhaltung neben dem Zweitnutzungshuhn die einzige Handlungsmöglichkeit. Dies geht jedoch mit einem deutlich erhöhten Ressourcenverbrauch einher und bedeutet zudem wirtschaftlich und ökologisch veränderte Rahmenfaktoren.
Diese Herausforderungen haben sich aufgrund aktueller weltpolitischer Entwicklungen noch potenziert. Die Politik ist hier konkret in der Verantwortung, Weichen zu stellen, um nachhaltige Beschaffung, nicht nur in der Ei-Branche, sondern in der gesamten Aufzucht von Tieren, sicherzustellen. Sie sollte die Zielkonflikte betrachten, ganzheitlich ökologisch bewährte Lernprozesse in der Branche fördern und so wirtschaftsorientiert Planungssicherheit für die Betriebe schaffen.
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Die Presseinformation zur Studie steht hier zum Download bereit.
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