Illustration: mein-ei.nrw-Maskotten "Kei" (Copyright: Alexa Riemann | alexariemann.de)

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Foto: Küken (© Danganhfoto – pixabay.com)

5 mal D – der Weg zu höchster Transparenz beim Hühnerei aus heimischer Legehennenhaltung

Eigentlich sollte das Anfang 2022 in Kraft getretene Verbot der Tötung männlicher Eintagsküken in Deutschland Klarheit schaffen. Doch leider dürfen Verbraucher:innen hierzulande immer noch nicht davon ausgehen, dass alle Hühnereier aus deutscher Legehennenhaltung ohne Kükentötung, also konsequent nach den deutschen Vorgaben erzeugt werden.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die gesetzliche Regelung diverse Schlupflöcher offen lässt, die es ermöglichen, dass nicht alle Eier tatsächlich von Brut über Aufzucht und Haltung ohne Kükentötung erzeugt werden.

Dietrich Vriesen, Vorstandsvorsitzender der Initiative mein-ei.nrw e. V., und die Mitglieder des Vereins haben dies kommen sehen: „Von Beginn an war klar, dass ein deutscher Alleingang Probleme mit sich bringen wird. Zum Einen sind wir bei unserem Selbstversorgungsgrad in Deutschland darauf angewiesen, dass etwa jedes vierte Ei importiert werden muss – in NRW können wir übrigens sogar nur ein Drittel der benötigten Eier selbst erzeugen. Außerdem ist der Eier-Markt sehr preissensibel und in Krisenzeiten schauen die Menschen eher auf das Geld als auf die Moral. Und was ist darüber hinaus mit all den Eiern, die in täglichen Lebensmitteln wie Nudeln oder Gebäck verarbeitet werden?“
Zumindest was das Frühstücksei angeht ist es recht einfach, sogenannte „Eier ohne Kükentöten“ (OKT-Eier) zu identifizieren. Entweder weisen die Verpackungen dies über entsprechende Symbole aus oder sie tragen, wie das auf Handelsverpackungen üblich ist, das KAT-Logo des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen. Diesem Verein sind auch die mein-ei.nrw-Mitglieder angeschlossen, die Eier über den Handel vertreiben.

Doch verpflichtend ist dies nach wie vor nicht und es gibt Stimmen, die eine konsequentere Vorgehensweise vorschlagen. Hans Rühmling ist mein-ei.nrw-Mitglied und vertritt die derzeit vielgescholtene Brüterei- und Aufzüchterseite. Bereits vor einem Jahr hat das Unternehmen, für das Rühmling arbeitet, den Vorschlag in die Branche eingebracht, auf ein ‚5 D-Modell‘ zu setzen. „Wir denken, dass das Kükentötungsgesetz erst dann umfänglich greifen kann, wenn von Brüterei über Aufzucht, Legehennenhaltung, Futtermühle und Packstelle alle fünf an der Eier-Erzeugung beteiligten Bereiche nach den deutschen gesetzlichen Standards arbeiten müssen“, ist Rühmling überzeugt.
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass auch die unlängst von Verbraucher- und Tierschutzorganisationen heftig kritisierte, jedoch nicht verbotene Vorgehensweise einzelner nordrhein-westfälischer Brütereien beendet würde, die geschlüpfte männliche Küken ins Ausland transportieren, um diese dort töten zu lassen. Nicht nur in den Augen von Hans Rühmling steht viel auf dem Spiel: „Unsere Branche ist von großen Existenzsorgen betroffen. In NRW hat in den letzten Jahren etwa die Hälfte der Brütereien aufgegeben, dazu hat auch das nicht mit allen Konsequenzen zu Ende gedachte Kükentötungsgesetz beigetragen. Die existierenden Schlupflöcher haben dazu geführt, dass ein signifikanter Teil des Geschäfts ins Ausland verlagert wurde. Und wir müssen ehrlich sein: es gibt nach wie vor eine große Nachfrage von Legehennenhaltern nach Junghennen, die eben nicht ohne das Töten der männlichen Küken aufgezogen wurden.“

Auch andere Vertreter:innen der Branche zeigen sich einer solchen konzertierten Vorgehensweise gegenüber offen. Dietrich Vriesen sieht dies auch als weitere Chance für den mein-ei.nrw e. V., seine Mitglieder und die Eier-Branche in Nordrhein-Westfalen: „Wir haben von Beginn an signalisiert, dass wir ohne Einschränkungen hinter dem ethisch vollkommen richtigen und wichtigen Ansatz des Gesetzes stehen. Auf die absehbaren Zielkonflikte, die uns jetzt einholen, haben wir aber sofort hingewiesen und sind dazu mit den Verantwortlichen in den Dialog getreten. Heute sind wir in NRW sogar bereits einen großen Schritt weiter als der Rest, weil wir die Nachhaltigkeit der heimischen Eier-Erzeugung über die gesamte Wertschöpfungskette hinterfragt und ihre Machbarkeit untersucht haben. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit unserer gesamten Branche wäre das ‚5D-Modell’ ein sehr guter Weg, um noch mehr Transparenz zu zeigen und das Verbrauchervertrauen in unser regionales Hühnerei noch weiter zu stärken.“

Vriesen und seine Mitstreiter sind sich allerdings darüber einig, dass ein derartiger Weg nicht ohne Unterstützung umgesetzt werden kann: „Zu diesem Thema müssen wir schnellstmöglich das Gespräch mit den Verantwortlichen aus Politik und Handel suchen, denn eine solche Regelung bedeutet nicht nur Konsequenzen für unsere Branche, sondern auch für Verbraucher:innen, da der erforderliche Preisaufschlag für ein deutsches OKT-Ei dann an allen Verkaufspunkten greift.“

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Fotos: © Danganhfoto – pixabay.com


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