Illustration: mein-ei.nrw-Maskotten "Kei" (Copyright: Alexa Riemann | alexariemann.de)

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Weshalb die Vogelgrippe immer ein Thema bleibt – auch bei der Urlaubsreise

„Vogelgrippe“ oder „Geflügelpest“ stehen für eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die durch aviäre Influenzaviren ausgelöst wird. In den letzten Jahren hat auch die Landwirtschaft in Deutschland die Auswirkungen der immer häufiger auftretenden Krankheitsausbrüche durch das tödliche Virus zu spüren bekommen. In betroffenen Ställen gingen ganze Puten-, Masthähnchen- oder Legehennenbestände verloren. Sperrbezirke und Aufstallpflichten sorgten dafür, dass Legehennen in ökologischer oder Freilandhaltung über Wochen nicht in den Auslaufbereich entlassen werden konnten.

Verbraucher:innen erlebten die Folgen beim Eierkauf, als Bio-Eier und Freiland-Eier in diesen Zeiten nur in geringer Zahl, in manchen Regionen sogar überhaupt nicht verfügbar waren.

Aber auch außerhalb der Betriebe ist ein Bewusstsein für die Gefahren durch die hochansteckenden Erregerstämme notwendig. Wie wichtig dies ist, zeigen nachstehende Informationen.

Da eine Verschleppung bzw. Einschleppung der Vogelgrippe auch aus dem Urlaubsland möglich ist, sollten die Empfehlungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums unbedingt berücksichtigt werden:
„Bitte vermeiden Sie im Reiseland, insbesondere, wenn dort bekanntermaßen die Aviäre Influenza auftritt, direkte Tierkontakte und verzichten Sie auf den Besuch von Geflügelmärkten.
Reisenden, die aus Drittländern in die EU einreisen, ist es verboten, Geflügel, Geflügelfleisch und daraus hergestellte Erzeugnisse mitzuführen!“

Aviäre Influenzaviren werden in stark krankmachende (hochpathogene) und schwach krankmachende (niedrigpathogene) Untertypen. Insbesondere die hochpathogenen und hochansteckenden Subtypen „H5“ und „H7“ haben in den letzten Jahren weltweit in den Wildvogel- und Nutzgeflügelbeständen zu großen Verlusten geführt.

Die bereits angesprochenen Auswirkungen auch auf die Eier-Erzeugung sind nur eine von vielen Bedrohungen. Noch im Februar 2024 wurde der Erreger „H5N1“ z. B. bei Wildputen im Zoologischen Garten in Köln festgestellt. Der Zoo wurde daraufhin am selben Tag für Besuchende und Betriebsfremde gesperrt und es wurden umfangreiche Seuchenbekämpfungsmaßnahmen zum Schutz der anderen im Zoo gehaltenen Vögel umgesetzt.

In der EU ist bislang nur ein (veralteter) Impfstoff zugelassen. Zwar gibt es Studien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zur Impfung gegen die hochpathogene aviäre Influenza. In einigen EU-Mitgliedsstaaten wurden Impfversuche durchgeführt, die vorsichtig optimistisch stimmen. Allerdings ist eine großflächige Impfung ganzer Bestände aus vielerlei Gründen nicht ohne Weiteres umsetzbar. Und eine Impfung kann nur mit einem umfassenden mit hohen Auflagen verbundenen Überwachungsprogramm einhergehen. Aufwand und Kosten sind leicht absehbar, wenn man allein auf die Legehennenbestände in Deutschland schaut. Hier gibt es weit über 50 Mio. Hennenhaltungsplätze, was die erforderlichen Personal- und Laborkapazitäten schnell erahnen lässt.

In Frankreich gibt es seit Oktober 2023 eine Impfpflicht für bestimmte Mastentenbestände mit einem Impfstoff, für den das Nachbarland eine temporäre Zulassung erhielt. Die Impfkampagne ist allerdings, auch wg. des o. g. Monitorings staatlich hoch subventioniert. Da bei geimpftem Nutzgeflügel generell Handelsbeschränkungen von Drittländern für Geflügel und Geflügelprodukte absehbar sind, folgte für französische und europäische Entenprodukte dann auch umgehend ein Importverbot aus den USA.

Das Thema Biosicherheit u. a. mit umfangreichen Hygienemaßnahmen hat in den landwirtschaftlichen Geflügelhaltungen deshalb nach wie vor allergrößte Bedeutung. Sensibilisierung für die Gefahren und umfangreiche Aufklärungsmaßnahmen scheinen dazu beigetragen zu haben, dass das Seuchengeschehen im Winter 2023/2024 nicht das Ausmaß der Vorjahre erreichte. Dabei helfen den landwirtschaftlichen Betrieben auch unterstützende Angebote zur Tierseuchenprävention. Die Hochschule Osnabrück hat beispielsweise Empfehlungen und Checklisten für die Überprüfung der eigenen Biosicherheitsmaßnahmen und des Hygienemanagements entwickelt.

Dass es trotzdem zu Ausbrüchen kommen kann, zeigt ein aktueller Fall aus der Grafschaft Bentheim, wo das Virus in einer Legehennenhaltung mit 86.000 Tieren nachgewiesen wurde.

Experten betonen die Bedeutung eines auch grenzübergreifenden Monitorings zur Verhinderung weiterer Infektionen. Wie wichtig z. B. ein weltweites H5N1-Monitoring ist, belegt die folgende Entwicklung.

In den vergangenen Jahren haben sich die Influenzaviren als sehr anpassungsfähig erwiesen. Das Virus ließ weltweit Millionen Vögel auf allen Kontinenten verenden. Vereinzelt waren aber auch bereits Säugetiere wie Bären, Füchse, Nerze oder Seelöwen betroffen.

Virologen schauen derzeit besorgt auf die Situation in den USA. Dort hat die H5N1-Variante den Sprung in Milchviehbestände geschafft. In diesem Frühjahr wurde der Erreger in der Milch von texanischen Kühen nachgewiesen. Milchkühe scheinen die Infektionen in der Regel zu überstehen, oftmals ohne sichtbare Infektionsmerkmale. Aber neben vielen Katzen, die infizierte Milch getrunken hatten und schwer erkrankten, sowie Mäusen waren auch drei Farmmitarbeiter betroffen. Sie hatten sich an Kühen mit dem Erreger angesteckt und litten an Bindehautentzündungen oder Husten und Halsschmerz.

Aufgrund dieser Vorkommnisse raten viele Experten zu umgehenden Eindämmungsmaßnahmen und zur Analyse der Übertragungswege.

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Foto: © franzl34 – pixabay.com


 

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Informationsquellen

BMEL

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft informiert mit Fragen und Antworten zur Vogelgrippe.

LANUV NRW

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW informiert über Seuchenzüge der vergangenen Jahre und Verhaltensmaßnahmen.

Hochschule Osnabrück

Auf dem Osnabrücker Geflügelsymposium 2024 der Hochschule Osnabrück war auch die Aviäre Influenza ein wichtiges Thema.

DGS Magazin

Das Fachmagazin informierte am 13.02.204 über einen Vortrag zur Aviären Influenza auf dem Osnabrücker Geflügelsymposium 2024.